Wer sind wir
Der Grundgedanke des Sankt
Hubertus Ordens basiert auf einer gut dokumentierten historischen
Begebenheit aus dem Jahre 1444. Der Ritterorden wurde in den
Grafschaften rund um das Gebiet von Jülich gegründet, um zu
verhindern, daß sich die lokalen Machthaber gegenseitig ständig
mit Fehden bekämpfen. Wer diesem Ritterorden angehörte, akzeptierte
freiwillig die Regeln und Kriterien der rigiden Konstitution.
Er war den Rittern verbunden, an seinen Souverän gebunden
und unterwarf sich einer Ordnung, die sich für das Wohlergehen
der Mitmenschen einsetzte, anstatt sich mit Streitigkeiten
zu bekämpfen, zu verarmen und das Leben schwer zu machen.
Wie so oft in der Geschichte Europas, fiel das Archiv des
ursprünglichen Ordens gemäß Autor . . . einem Brand im Kloster
Santa Agnes zum Opfer. Erhalten geblieben sind einige künstlerisch
aufgearbeitete Bücher aus dem 17 J.H. mit den Familienwappen
der Ordensritter des späteren Hubertus Ordens, als sich die
lokale Bedeutung in Jülich, dem ursprünglichen Einflußgebiet
des Ordens, erweitert hatte.
Graf
Sporck belebte nach den Türkenkriegen in der Doppelmonarchie
den Ordensgedanken des Hubertus Ordens und gründete in Kuks
in Boehmen
den Hubertusorden. Er tat dies einerseits mit dem Zweck die
in Frankreich überlebt habende Kultur zu erhalten und zu ergänzen,
andererseits den höfischen Jagdexzessen - vor allem möglich
durch die große Anzahl an den damals modernen Waffen - zu
verfeinern und der Jagd auch eine ethische Betrachtungsweise
zu geben. Die Ordensgründung wurde begleitet von der Einführung
des französischen Jagdhorns,
der Hundehaltung und - wir würden heute sagen - weidgerechter
Bejagung des freilebenden Wildtieres.
Wiederum manifestierte sich die Abschaffung der gewachsenen
Kultur durch militärische Machthaber, indem der Orden in den
besetzten Gebieten verboten wurde. Erst im Jahre 1950 nach
Wiederherstellung des Friedens wurde in Österreich die Ordensidee
erneuert aufgegriffen. Der Hubertus Orden wurde mit dem Attribut
“International“ versehen, um der Welt das Einflußgebiet der
zentraleuropäischen Jagdkultur zugänglich zu machen. Heute
werden Venatoren in 15 Ländern der Erde gemäß einer formvollendeten
Zeremonie durch den Internationalen Sankt Hubertus Orden zum
Jäger und Ordensritter geschlagen.
Die Angehörigen des modernen Ordens sind Jäger aller Altersklassen
und Berufsstände, die sich berufen fühlen, von der Jägerschaft
den üblen Nachruf abzuwehren, der in letzter Zeit sogar mit
Steuergeldern finanziert wird, um Stimmen für die eine oder
andere politische Partei zu gewinnen. Die gesamte Ordensgemeinschaft
ist von der Tatsache überzeugt, daß Jäger in der europäischen
Kultur ihren Platz einnehmen, verschiedene Arten und Ausdrucksformen
der Kultur beherrschen und auch gewillt sind, diese Tradition
nicht aussterben zu lassen.
Nach einer Zeit als Aspiranten werden die Berufenen durch
die Überreichung eines “geistigen Bruchs” in Form der Zeremonie
zum Ritter geschlagen. Dabei stellt sich der Orden - trotz
seiner hierarchischen Struktur - der Öffentlichkeit. Das reiche
Rituale mit seinem genau protokollierten Ablauf, samt Festkleidung
und Sprachgebrauch, ist ein Festakt, der schon alleine beweist,
wie sehr es der Jägerschaft daran liegt, als Träger von Kultur
angesehen zu werden. Zu dieser kulturellen Ausdrucksform der
Zeremonie kommen noch die Darbietungen hervorragender Jaghorngruppen
während der Ordenstreffen. Darüber hinaus organisiert der
Orden Ausstellungen von Werken von Jagdmalern und fördert
eine Reihe von handwerklichen Facetten.
In allen Ländern, in denen der Internationale Sankt Hubertus
Orden aktiv ist, ist er als nichtlukrative Kulturgesellschaft
oder eingetragener Verein registriert. Neben seinem registrierten
Sitz im Stift Kremsmünster hat der Orden hier auch seinen
geistigen, geistlichen und wissenschaftlichen Sitz.
Unser Weg
Die Tatsache, daß im Zeitalter der Konsumgesellschaft Werte
gefördert werden, die nur von limitierter Dauer sind, wirft
die Frage auf, ob zukünftige Generationen noch in den Genuß
einer Kultur kommen, und wenn ja, welcher.
Unser Wirken liebt darin, den Einfluß, den die Jagd auf die
europäische Kultur und die Kultur der Menschheit gehabt hat
und weiterhin hat, zu beleuchten, zu dokumentieren, bewußt
zu machen darzustellen, zu erhalten und zu fördern.
Alle Manifestationsformen der Kultur, also Sprache, Kleidung,
Musik, bildnerische Darstellung, Zeremonien, Bräuche, Rituale
und Überlieferungen werden vom Internationalen Sankt Hubertus
Orden - im Rahmen seiner Möglichkeiten - gefördert und erhalten.
Jäger, die diese Aufgabe interessiert, sind eingeladen, freiwillig
mitzuwirken, um die kulturellen Werte, das Wissen und die
Talente der Jägerschaft als lebende Kultur darzustellen und
darzubieten. Kulturell geprägte Werte wie Ehrfurcht, Respekt,
Höflichkeit, Gewissenhaftigkeit sind menschliche Eigenschaften
die der - seit jeher klassenüberwindenden - Jägerschaft von
Wichtigkeit sind, nicht um als Elitehaltung bekannt zu werden,
sondern von der Allgemeinheit ge- und beachtet zu werden.
Im Gegensatz zu undurchsichtigen Parteimachenschaften stellt
sich der Internationale Sankt Hubertus Orden mit seiner Hierarchie
durch seine kulturellen Darbietungen der Öffentlichkeit zum
Korso. Die Zeremonien der Ordenstreffen, die an geistig bedeutungsvollen
Orten abgehalten werden, zeigten den vollen Glanz der Jagdkultur.
Die anzulobenden und zu befördernden Ränge, die freiwillig
in den Orden aufgenommen werden möchten und gewillt sind,
seinen guten Ruf zu fördern und Schaden von ihm abzuwehren,
werden mittels ihrer Versprechen sowie mit Pluviale, Ordensinsignien
und Willkommenstrunk in die Bruderschaft des Orden aufgenommen,
eingekleidet bzw. befördert. Am Ende der Ritteraufnahme verkündet
der Zeremonienmeister in die vier Himmelsrichtungen den Ordensgruß
und den Ordensspruch, „Ehret den Schöpfer, indem ihr seine
Geschöpfe ehret”. Damit mahnt er die neuen Mitglieder und
die bereits im Amt stehenden Mitglieder, ihrer Verpflichtung
treu zu sein, die Jägerschaft stets durch gutes Beispiel im
Ansehen eines Kulturträgers zu vertreten.
Wie arbeiten wir
Die zwei wichtigsten Bücher des Internationalen Sankt Hubertus
Ordens sind die Konstitution und das Ordensbuch. Die Konstitution
lehnt sich stark an die Ordensregeln des fünfzehnten Jahrhunderts
an. Sie weist 14 Regeln auf und wird mittels eines Regulativs
zur richtigen Ausführung erweitert.
Das Ordensbuch ist ein reich dekoriertes Buch, welches die
Unterschriften der Restitutoren beinhaltet und durch die weiteren
Ordensangehörigen ergänzt wird.
Willkommen sind
Es ist offensichtlich, daß es für die Jägerschaft im Auge
der öffentlichen Meinung derzeit beständig schwieriger wird,
sowohl die Jagd auszuüben als auch Zurschaustellungen ihrer
kulturellen Manifestationen vorzunehmen.
Der fortschreitende Realitätsverlust der Konsumgesellschaft
durch das noch verwendete, naturzerstörende Wirtschaftssystem
hat einen so großen Kulturverlust mit sich gebracht, daß sich
die Mitglieder des Ordens beflissen fühlten, Jäger der Welt
auf einer gesellschaftlichen Plattform zusammenzubringen,
um diesen Mißstand entgegenzuwirken. Der Orden bemüht sich,
Jagdkultur mit ihren sittlichen, ethischen und kulturellen
Werten lebendig zu halten. Jeder Jäger, der daran interessiert
ist, daß der Jägerschaft nicht nur der Ruf des Erlegers vorgeworfen
wird, sondern der sich als soziokulturelles Mitglied einer
Kulturgesellschaft und berufen fühlt, Jägerehre und Weidmannspflicht,
ernst zu nehmen, ist - unter Beachtung der Ordensregeln -
in unserer Gemeinschaft willkommen.
Die Sinneskrise der Erlebnisgesellschaft beleuchtet bei der
Jagd nur die Aktion des Erlegens aber nicht den andauernden
und beständigen Kampf zur Erhaltung des Wohlbefindens und
Lebensraumes des Wildtieres in der nicht vom Menschen geschaffenen
Welt. Daß das Wildtier sich in den Agrarsteppen, der mit Bioziden
belasteten denaturierten Welt überhaupt noch haltet, ist großteils
dem Jäger zu verdanken.
Zuletzt ein Wort zum “Orden“ des Internationalen Sankt Hubertus
Ordens. Die Verleihung unseres Ordens ist eine Anerkennung
für erbrachte Leistungen auf Gebieten, die die kulturelle
Identität der Jägerschaft betreffen.
Da die Zivilität der sich im Mittelalter des Kapitalismus
befindlichen Menschheit sehr gering ist, und diese, mit obszönen
Gewinnen aus der Natur ausbeutende Konsumgesellschaft sich
zunehmend polarisiert, ist es der gegebene Zeitpunkt, daß
sich die Jägerschaft auf freiwilliger Basis organisiert, um
ihren guten Rufe der Menschen, die bei geringster Naturbelastung
höchste naturzulässige Nutzung erreichen, zu verbreiten.
Da das Fehlen von Überlieferung dem Verlust des kulturellen
Fundamentes gleich käme, bemüht sich der Internationale Sankt
Hubertus Orden um die Überlieferung und die Erhaltung jener
Werte, die Jagd in unserer naturnahen Kulturgesellschaft ausgemacht
hat.
|